Coachingmeisterei Blog

Vom weihnachtlichen Stress und der Familie -

Bin ich mir selbst im Weg?

Alle Jahre wieder

Blutsverwandtschaft und absichtliche Bindung durch Freundschaft, Liebe und Heirat sind immer noch die größten Gründe für gemeinsames Feiern und Zusammensein an Weihnachten, dem Fest der „Familie“. Und was anscheinend immer noch sehr verbreitet gilt: „Weihnachten ist weiblich!“, das war vor zwei Wochen in der lokalen Zeitung zu lesen. 

Nun gut, es ist fast geschafft. Was auch stimmt:  Viele Frauen und auch ein paar Männer sind echt geschafft von all dem Planen, Vorkochen, Geschenke einkaufen, verpacken und „alles schön machen“. Wie geht es Ihnen damit? Sind Sie stolz darauf, dass alles so gelaufen ist, wie Sie sich das vorgestellt haben? Hat Ihre Planung funktioniert? Sind Sie sich treu geblieben und haben es so organisiert, dass Sie heute mit einem glücklichen Blick zurückschauen? Wenn ja - wunderbar. Dann rate ich Ihnen nur bei Interesse und Neugierde weiterzulesen. Wenn nein, dann dürfen Sie sich hier und heute gerne fragen: „Wie will ich mich verhalten, dass auch ich wenigstens im nächsten Jahr bekomme was ich möchte?“

Die Geschichte von den Weihnachtslieferanten

Kennen Sie auch dieses grummelige Gefühl, dass Sie ehrlich sehr froh sind, dass der Zauber vorbei ist, dass eine große Last von Ihnen abfällt? Und fragen Sie sich nicht auch und zurecht, muss ich mich denn wirklich schon wieder so fühlen? Viele unserer Kundinnen berichten jedes Jahr im Januar von diesen Gefühlen der Erleichterung. Und einige unserer Kundinnen und Kunden erzählen uns aber auch von schlechten Gefühlen, ob der Belastung, die die anderen wieder auf sich genommen haben. Es bleibt nach wie vor verwunderlich:  weshalb stellen die Weihnachtslieferanten selten bis gar nicht die Frage. „Muss Weihnachten immer Weihnachten für die anderen“ sein?“ Und weshalb fragen die Weihnachtskonsumenten so wenig: „Wofür machst du das Jahr für Jahr in stetiger  Zuverlässigkeit so perfekt?“ 

Was könnte einen Weihnachtslieferanten zum Selbigen machen? Welche Motive bräuchten wir hierfür nur aufzubauen? Möglicherweise die Absicht: „Die/der Beste unter den Guten zu sein“? Oder „Liebenswert bin ich nur wenn ICH liefere?“ Wieviel von Ihnen im Innern möchten diese Frage vermeiden? Und wieviel von Ihnen im Innern sagen schon zaghaft „mmh, jaaah stimmt schon irgendwie“?

Wohin mit dem Weihnachtsfrust? 

Freuen Sie sich also über Ihren Frust. Frust aus Erschöpfung ist Energie. Positive Energie für Veränderung! Aber was frustriert wirklich? Waren Ihre Erwartungen andere, als Sie bekommen haben? Hat sie das lapidare „Danke, das hast Du wieder sehr schön gemacht!“ emotional nicht erreicht? Und viel wichtiger ist die nächste Frage: Wissen Sie selbst, was Ihr Herz wirklich erreicht hätte? Im eher selteneren Fall, dass Sie es wissen. Haben Sie es geäußert? Ihre Lieben sind ohne Worte nicht empfangsfähig; sie besitzen Ohren zum Hören und leider keinen WLAN-Anschluss im Kopf für Erwartungen. 

Stecken sie heute in einer nachweihnachtlichen  Erschöpfung, dann ist das sehr gut für Ihre nächste Weihnachtsvorbereitung, die unvermeidlich in 10-12 Monaten wieder ansteht. Weshalb? Weil Veränderung eines ganz sicher braucht: Not, Schmerz und Enttäuschung.

Aber können wir Erschöpfung ein Jahr erhalten, damit wir auch im nächsten Spätherbst genügend innere Warnung gebunkert haben, nun unsere Planung doch mal wirklich und ernsthaft besser anzugehen? Dummerweise ist ihr momentaner Zustand in einem Jahr für die dann wirkungsvollere Veränderung ihres Verhaltens verpufft. Was letztlich hier hilfreich wäre, ist das ganze Jahr stetig für alle zu schaffen, zu rennen, zu denken und diese zu versorgen. Die dann generierte Erschöpfung würde Sie zumindest sicherer schwächen für die Einsatzbereitschaft wie im jetzigen Jahr. Wichtig zu beachten ist hierbei: Sie müssen sich dann so verhalten, dass es alle auch erfahren und rechtzeitig erkennen. Und: Sie sollten auch das Risiko aushalten können, dass Weihnachten anders abläuft, ausfällt oder nicht mehr dem entspricht,  wie Sie es sich vorstellen. 

Wie entgehe ich dem weihnachtlichen Stress im nächsten Jahr?

Die gute Nachricht ist: Sie sind alle das ganze Jahr da und erreichbar, Ihre Lieben. Wie positionieren Sie sich schon heute? Welche Erschöpfung möchten Sie nächstes Jahr auf sich nehmen? Was kann wer, wie anders machen? Wem soll es an und nach Weihnachten gut gehen? 

Menschen haben in Stresssituationen letztlich nur noch drei Lösungswege zur Verfügung: Angriff, Flucht oder Totstellen. Wer es sich leisten kann, wählt Flucht und bucht sich rechtzeitig eine Reise, oder trifft sich mit den Lieben an einem schönen Ort mit Winterwonderland. Aber was kann man tun, wenn man liefert und liefert und der innere Wutstau immer stärker ansteigt und es kein Ventil dafür geben darf?  Wenn ein Angriff alles bereits Geleistete und die weitere „Stimmung“ komplett gefährden würde? Dann greifen wir zum meist bewährten Verhalten. Durchhalten, durchlächeln, durchfunktionieren und hoffen auf das Ende dieser Tage. Das ist dann der Totstell-Reflex. Nur noch toppen, kann dies -wie gewohnt in jedem Jahr- Onkel Ernst bei der Abreise: „Also weißt du, wir freuen uns jedes Jahr auf die paar wundervollen Tage bei Euch, aber wirklich. Petra, du siehst richtig schlecht aus. Du musst kürzer treten. Nimm Dir meinen Rat zu Herzen! Bis nächstes Jahr! Bleibt gesund!“ Und Onkel Ernst bekommt dann zu hören: „Schön, dass ihr da wart. Gute Heimfahrt und meldet Euch bitte (...nicht)!“

Ach herrje, liebe Leute! Ich muss den Blog schließen! Morgen ist Silvester .. und ich kann nur noch heute einkaufen. Wie soll ich denn das alles schaffen? Außer Rainer haben ja alle zugesagt. 

Ihre Coachingmeisterei

 

 

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